1. Was passiert mit der Schilleroper?
Wach geküsst?“ Langsam, aber sicher..
Wir finden Schilder am Bauzaun: „Hier könnten 140 Sozialwohnungen entstehen.“
Die Umgebung fragt sich zu Recht, warum im dicht bebauten St. Pauli unser ganzer Baublock bislang keiner sinnvollen Nutzung zugeführt werden konnte. Jedoch sind uns die Hände gebunden.
95 % des geschützten Rundbau der Schilleroper wurden mit den erforderlichen Genehmigungen bereits 2021 abgebrochen. Das frühere Tragwerk ist zwar geblieben, kann jedoch keine Lasten mehr tragen, auch kein Zirkuszelt. Es wird zur Zeit vor einem möglichen Abgang durch die neue Mittelabstützung geschützt.
Wir möchten hier wieder einen Ort zum Wohnen und einen Platz zum Leben schaffen. Die Schilleroper hatte und hat eine besondere Bedeutung im Quartier des Stadtteils St. Pauli – und dieser Verantwortung sind wir uns absolut bewusst.
Das neue Gebäude würde die gesamte Umgebung bereichern: Hier entsteht ein großer Platz, der das magische Rund des Zirkus bewahrt und gleichzeitig moderne Anforderungen mit Durchgängen in drei Himmelsrichtungen erfüllt. Dieser runde Platz kann von den Bewohnern, aber auch von Nachbarn und Anwohnern genutzt werden.
St. Pauli wächst hier ein weiteres Stück zusammen.
2. Wie ist denn der Plan?
Zunächst: Wir wollen hier keinen Zirkus wiederbeleben. Einige Kinder werden jetzt „Schade“ sagen.
Es gibt hier eigentlich überhaupt keine wilden und wirren Ideen – sondern ganz realistische Pläne. Im Sinne aller. Alle Beteiligten handeln in einem ausgeprägten gesellschaftlichen Verantwortungsbewusstsein.
Seit nunmehr fast 70 Jahren verfällt das Areal. Völlig ungenutzt. Es soll wieder neu – und sehr vielseitig – belebt werden. Für alle.
An oberster Stelle steht hierbei auch das ernsthafte Bestreben, Wohnraum für ältere Menschen zu schaffen. Gerade im Herzen der Stadt fehlt dieser am meisten. Generationenübergreifend sollen dabei auch junge Menschen mit eingebunden werden, die die hilfsbedürftigen unter den Älteren so direkt und schnell unterstützen können.
Es geht um Antworten auf die relevanten Fragen nach Architekturen für fließende Lebensmodelle zwischen Wohnen und Arbeiten, aber auch zwischen privatem Rückzug und Quartiersgemeinschaft.
Es geht nicht nur um Mietobjekte und Wohnungsgrundrisse, sondern auch um Begegnungsräume und die Zwischenzone zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit, als einen ignorierten Bestandteil der Wohnwelt. Dazu gehören Wegführungen, „möbilierte Filter“, also halböffentliche Flächen im Innenhof.
Wir erstellen Flächen im Erdgeschoß für nachbarschaftsbezogene kleine Läden, ein Restaurant und einen Bäcker mit Außenbereich, ein Fitnesscenter für intergenerative Aktivitäten und Büros für einen ambulanten Pflegedienst und für ITler und Werbeagenturen und wenn möglich eine Quartiersgarage mit Elektro-Ladesäulen, Platz für E-Scouter, Elektrobikes und Lastenfahrräder.
Unser Ziel: es entsteht ein soziales Wohnprojekt mit einer neuen Rotunde im Innenhof.
3. Wann geht es los?
Seit Jahrzehnten Leerstand, elf Gutachten, jahrelange Verhandlungen und Gespräche mit Ingenieuren und Architekten, viele Ortstermine: Ein herausforderndes Projekt in herausfordernden Zeiten bis zum heutigen Tag, 2025.
Auf Anforderung der Stadt wurde 2021 der denkmalgeschützte Rundbau gesichert. Mit Hinblick auf den denkmalgeschützten Erhalt wurden nicht-denkmalgeschützte Teile, die Nebengebäude und denkmalgeschützte Teile des Rundbau bis auf den vereinbarten Restbestand zurückgebaut. So konnte ein unkontrollierter Abgang von Gebäudeteilen und der Einsturz des Gebäudes verhindert werden. Nach den Vorgaben des Städtischen Gutachten von 2018 wurden in enger Abstimmung von April 2021- Dezember 2021 mit der Verwaltung (Denkmalamt und Bezirksamt-Mitte) viele denkmalgeschützte Gebäudeteile bis auf das Tragwerk abgebaut um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
Geblieben ist das Tragwerk des ehemaligen Gebäudes (5 – 10% des geschützten Denkmals). Eindringlich warnt uns der eingeschaltete Prüf.-Ingenieur seit 2021 bei der maroden Qualität der verrosteten Kontenpunkte vor einer kinematischen Kettenreaktion. Eine Kettenreaktion ist ein ablaufender kinetischer Prozess, der durch einen Anfangsimpuls ausgelöst wird und sich dann in weiteren Impulsen oder Stationen fortsetzt. Ein unkontrollierter Abgang ist zu erwarten; das ist immer noch unsere Achillesferse.
Sicherheit von am Tragwerk arbeitenden Menschen kann nicht gewährleistet werden. Die verrosteten Knotenpunkte bergen eine sehr große Gefahr in sich, vor allem wenn Änderungen am Tragwerk vorgenommen werden. Es ist wie beim Einsturz der Brücke in Dresden oder Genua. Verrostete Stahlteile gab es hier wie dort.
Unser Ziel: Es entsteht ein soziales Wohnprojekt mit einem halb-öffentlichen Innenhof unter einer runden Kuppel, wie eine Manege. Dafür haben wir im August 2024 eine Bauvoranfrage beim Bezirksamt- Mitte und dem Denkmalamt gestellt.
4. Wird es laut? Ist es gefährlich?
Das Stahlgerüst ist gesichert und ist momentan nicht mehr einsturzgefährdet. Dennoch Vorsicht! Betreten verboten! Wir planen besonderen Wohnraum für ältere Menschen zu schaffen. Unsere Pläne legen wir den zuständigen Behörden vor; wir warten auf Termine.
5. Wie sieht es überhaupt aus?

6. Wo bleibt St. Pauli?
Mittendrin! Wir möchten die Schilleroper wieder zu einem belebten und bunten Ort machen. Für uns steht die nachhaltige Wiederbelebung der Schilleroper – mit dem Stahlgerüst als Mittelpunkt – im Vordergrund.
